Freitag, 30. September 2016

Heimatkunde I


















Ich trat in ein üppiges Schlemmergeschäft ein, weil eine
im Fenster ausgestellte, ganz besondere, violette Art von
Endivien mir aufgefallen war. Es überraschte mich nicht,
dass der Verkäufer mir erklärte, die einzige Sorte Fleisch,
für die dieses Gericht als Zukost in Frage komme, sei Men-
schenfleisch ich hatte das vielmehr schon dunkel voraus-
geahnt.

Es entspann sich eine lange Unterhaltung über die Art der
Zubereitung, dann stiegen wir in die Kühlräume hinab, in
denen ich die Menschen, wie Hasen vor dem Laden eines
Wildbrethändlers, an den Wänden hängen sah. Der Verkäu-
fer hob besonders hervor, dass ich hier durchweg auf der
Jagd erbeutete und nicht etwa in den Zuchtanstalten rei-
henweise gemästete Stücke betrachtete: „Magerer, aber –
ich sage das nicht, um Reklame zu machen weit aroma-
tischer.“ Die Hände, Füße und Köpfe waren in besonderen
Schüsseln ausgestellt und mit kleinen Preistäfelchen be-
steckt.

Als wir die Treppe wieder hinaufstiegen, machte ich die
Bemerkung: „Ich wusste nicht, dass die Zivilisation in die-
ser Stadt schon so weit fortgeschritten ist“ worauf der
Verkäufer einen Augenblick zu stutzen schien, um dann
mit einem sehr verbindlichen Lächeln zu quittieren. 

Montag, 19. September 2016

K.’s Kunst des Schreibens

Dienstag, 13. September 2016

Carte de Tendre


















« Et si je n’avais pas lu Hegel, ni La Princesse de Clèves,
ni Les Chats de Lévi-Strauss, ni L’Anti-Œdipe ? »

Roland Barthes, Roland Barthes par Roland Barthes (1975)


« L’autre jour, je m’amusais – on s’amuse comme on peut –
à regarder le programme du concours d’attaché d’admi-
nistration. Un sadique ou un imbécile avait mis dans le
programme d’interroger les concurrents sur La Princesse
de Clèves. Je ne sais pas si cela vous est arrivé de deman-
der à la guichetière ce qu’elle pensait de La Princesse de
Clèves. Imaginez un peu le spectacle ! »
 
Nicolas Sarkozy, Lyon (23. Feb. 2006)