Sonntag, 13. Juni 2010

Gesang des Tyrannen



Pindars Zweite Pythische Ode ist dem Tyrannen Hieron I.
von Syrakus gewidmet, an dessen Hof sich der Dichter in
den Jahren 476 bis 474 v. Chr. aufhielt. Sie besingt einen
Sieg, den der „kunstliebende“ Tyrann im Wagenrennen er-
rungen hatte. Um 1800 n. Chr. hat Hölderlin den Gesang
„ins Deutsche“ übertragen. Hölderlins Fassung der ersten
Strophe lautet wie folgt:

Grosstädisches o Syra-
kusä, des tiefkriegenden
Altar des Ares, von Männern
Und Rossen, eisenerfreuten
Dämonische Nährerin,
Euch diesen vom üppigen Thebä
Bringend den Gesang komm ich,
Die Botschaft des Wagenkampfes des erderschütternden,
Der wagenkundige Hiero, in welchem siegend
Mit weithinglänzenden ange-
bunden hat Ortygia mit Kronen,
Der stromliebenden Siz der Artemis
Ohn welche nicht in weichen
Händen er die buntgezäumten
Bezähmt hat, die Füllen.

HIAPON O ΔEINOMENEOΣ / KAI TOI ΣYPAKOΣIOI / TOI ΔI
TYPPANON AΠO KYMAΣ