Dienstag, 29. Juli 2014

List der Vernunft


















Daß der Zweck sich unmittelbar auf ein Objekt bezieht,
und dasselbe zum Mittel macht, wie auch daß er durch
dieses ein anderes bestimmt, kann als Gewalt betrachtet
werden […]. Daß der Zweck sich aber in die mittelbare 
Beziehung mit dem Objekt setzt, und zwischen sich und
dasselbe ein anderes Objekt einschiebt, kann als die List 
der Vernunft angesehen werden. […] In der unmittelba-
ren Beziehung auf [das Objekt] träte [der Zweck] selbst
in den Mechanismus oder Chemismus und wäre damit der
Zufälligkeit und dem Untergange seiner Bestimmung, an
und für sich seyender Begriff zu seyn, unterworfen. So
aber stellt er ein Objekt als Mittel hinaus, läßt dasselbe
statt seiner sich äußerlich abarbeiten, giebt es der Auf-
reibung Preis, und erhält sich hinter ihm gegen die me-
chanische Gewalt.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Wissenschaft der Logik.

Donnerstag, 3. Juli 2014

Urkatastrophe


















Benjamins Ahnung, dass „der Feind, vor dem auch die
Toten, wenn er siegt, nicht sicher sein werden, nicht zu
siegen aufhören wird“, hat sich heute wieder vollauf be-
stätigt. Der Bundestag verlegt den Beginn des 1. Welt-
kriegs, der bekanntlich frühestens Ende Juli begann, mal
eben vier Wochen vor. Im Deppenuniversum der Volksver-
treter löst der 19jährige Oberschüler Gavrilo Princip den
Weltkrieg aus: Schuldfrage endlich geklärt. Flankierend
setzt Bundeskanzlerin Merkel das völlig verfehlte Wort von
der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ durch. Halb so
wild.