Dienstag, 20. Januar 2015

Unterwerfung

Freitag, 2. Januar 2015

20C+M+B15

















Bekanntlich erzählt der erste Vers des zweiten Kapitels
des Evangeliums nach Matthäus die Ankunft der μαγοι
απο ανατολων: του δε ιησου γεννηθεντος εν βηθλεεμ
της ιουδαιας εν ημεραις ηρωδου του βασιλεως ιδου μα-
γοι απο ανατολων παρεγενοντο εις ιεροσολυμα. In den
Tagen zwischen dem 1. Januar, dem Fest der Beschnei-
dung Christi (Circumcisio Domini) und dem 6. Januar,
Epiphanias, das im Volksmund als Dreikönigsfest oder
Heilige Drei Könige bekannt ist, sendet die katholische
Kirche die Sternsinger aus, die auf die Türrahmen mehr-
heitlich katholischer Haushalte mit gesegneter Kreide
eine kryptische Zeichenfolge kritzeln. Aktuell:

20C+M+B15.

Doch wofür steht CMB: für Caspar, Melchior und Baltha-
sar oder für CHRISTUS MANSIONEM BENEDICAT? So oder
so, 2015 wohnt dieser Inschrift ein besonderer apotropä-
ischer Zauber inne, der, so Gott will, die recht aktiven
neuheidnischen Spaziergänger abwehrt. Denn wer waren
die „magoi apo anatolon“, die „anatolischen Zauberer“,
oder geläufiger, die „Weisen aus dem Morgenland“. Le-
sen wir einfach einmal Luthers von der bösen, bösen po-
litical correctness gänzlich freie Verteutschung im Zu-
sammenhang (Mt 2,1-15):

DA Jhesus geborn war zu Bethlehem / im Jüdischenlande
zur zeit des königes Herodis / Sihe / da kamen die Weis-
en vom Morgenland gen Jerusalem / vnd sprachen / Wo
ist der newgeborne König der Jüden? Wir haben seinen
Sternen gesehen im Morgenland / vnd sind komen jn an
zu beten. Da das der könig Herodes hörete / erschrack er
vnd mit jm das gantze Jerusalem / Vnd lies versamlen alle
Hohepriester vnd Schrifftgelerten vnter dem Volck / vnd
erforschete von jnen / Wo Christus solt geborn werden?
Vnd sie sagten jm / Zu Bethlehem im Jüdischenlande /
Denn also stehet geschrieben durch den Propheten. Vnd
du Bethlehem im Jüdischenlande / bist mit nichte die
kleinest vnter den Fürsten Juda. Denn aus dir sol mir ko-
men / der Hertzog der vber mein volck Jsrael ein Herr sey.
Da berieff Herodes die Weisen heimlich / vnd erlernet mit
vleis von jnen / Wenn der Stern erschienen were? Vnd wei-
sete sie gen Bethlehem vnd sprach / Ziehet hin / vnd for-
schet vleissig nach dem Kindlin / Vnd wenn jrs findet / sa-
get mirs wider / Das ich auch kome / vnd es anbete. Als sie
nu den König gehört hatten zogen sie hin.

Vnd sihe / der Stern den sie im Morgenland gesehen hatten
gieng fur jnen hin / Bis das er kam / vnd stund oben vber
da das Kindlin war. Da sie den Stern sahen / wurden sie
hoch erfrewet / Vnd giengen in das Haus / vnd funden das
Kindlin mit Maria seiner mutter / vnd fielen nider / vnd bet-
ten es an / Vnd theten jre Schetze auff / vnd schenckten
jm Gold / Weyrauch vnd Myrrhen. Vnd Gott befalh jnen im
trawm / das sie sich nicht solten wider zu Herodes lencken
Vnd zogen durch einen andern weg wider in jr Land. / Da
sie aber hin weg gezogen waren / Sihe / da erschein der
Engel des HERRN dem Joseph im trawm / vnd sprach / Ste-
he auff / vnd nim das Kindlin vnd seine Mutter zu dir / vnd
fleuch in Egyptenland vnd bleib alda / bis ich dir sage. Denn
es ist fur handen / das Herodes das Kindlin süche / das selb
vmb zu bringen. Vnd er stund auff / vnd nam das Kindlin
vnd seine Mutter zu sich bey der nacht / vnd entweich in
Egyptenland / vnd bleib alda bis nach dem tod Herodis.