Samstag, 26. September 2020

Rendezvous mit dem Oger

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kürzlich stolperte ich über einen Titel, den der Verlag, für
den ich in den home schooling days nächtens den vierten
Agamben übersetzt habe, Anfang des Jahres veröffentlicht
hat: Philippe Murays Das Reich des Guten. War der nicht
vor vier Jahren von Houellebecq in seiner Dankesrede für
den Frank-Schirrmacher-Preis dem deutschen Leser ans
Herz gelegt worden? Ich schaute mal nach: "Houellebecq
Muray Schirrmacher". Volltreffer:
 
Ich habe den Eindruck, dass weder Maurice Dantec noch
Philippe Muray im deutschsprachigen Raum sehr bekannt
sind. Das bedauere ich, aber ich werde gleichwohl von ih-
nen sprechen […]. Die Ideen von Muray und Dantec ver-
dienen Verbreitung, sehr viel mehr als jene der meisten In-
tellektuellen und auch mehr als meine.
 
Auf der Homepage des Verlags rühmt man sich allerdings
nicht damit, Houellebecqs To-do-list auf vorbildliche Weise
abzuarbeiten, sondern preist das 29 Jahre alte, leicht ranzig
gewordene Buch dafür, „in ähnlicher Hellsichtigkeit [, wie sie]
Botho Strauß’ skandalträchtigem Anschwellendem Bocksge-
sang [eignete], in erstaunlicher Weise unsere Gegenwart vor-
weg[zunehmen]“.
 
 

Dienstag, 1. September 2020

Warburgs Medien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ein Unterschied zwischend der trajanischen Siegesgöttin und der »Vittoria fiorentina casalinga« besteht darin, dass diese im Profil erscheint; aber auch diese Stellung fand die Ghirlandajowerkstatt in ihrem Skizzenbuch nach antikem Muster vorgeprägt (Abb. 84): eine Frau mit flatterndem Gewande, die sogar auch einen Korb mit Früchten trägt, befindet sich auf Seite 51.

Dieser Korb mag ein Zusatz sein; die ganze Figur kommt genau so als Nymphe auf einem bacchischen Sarkophage vor, wo sie an Stelle des Korbes Zymbeln in der Hand trägt.“

DER EINTRITT DES ANTIKISIERENDEN IDEALSTILS IN DIE MALEREI DER FRÜHRENAISSANCE. – FLORENZ, KUNSTHISTORISCHES INSTITUT 20. IV. 914