Samstag, 8. Februar 2014

H is back


















So bedauernswert der Tod Seymour Hoffmans auch sein mag, 
die Meldungen im Zusammenhang mit seinem unzeitigen Ab-
leben geben Anlass zur Freude: H is back. Denn seit Ober-
drohne Obama kiffen zur Staatsraison erklärt hat, bleibt im
Kampf gegen das koksende Finanzkapital nur noch eine Droge:
das am 16. Mai 1898 von Bayer als Wort-Bildmarke geschützte
HEROIN. Nicht ohne Neid nimmt man zur Kenntnis, dass in New
York ein Schuss reinsten Heroins für sechs Dollar zu haben ist.
Unwillkürlich fragt man sich: Weshalb sind „unsere Jungs“ denn
überhaupt in Afghanistan? Die Lage auf dem Heroin-, geschwei-
ge denn dem Opiummarkt hat sich nicht wesentlich verbessert.
Es wäre zu begrüßen, wenn Frau von der Leyen den Deppen von
der Bundeswehr in punkto Refinanzierung von Auslandseinsätzen
mal paar zielführende Richtlinien vorgeben würde. 

Bei Rainald Goetz heißt es einmal (Kontrolliert, 1988, 82): „Zur
Feier der Freilassung aus der Strafhaft für vietnamesisch flam-
bierte Kaufhäuser hat sich Baader sofort Schuß und Gelbsucht
gesetzt, neunundsechzig wohlgemerkt.“ Tatsächlich kennt ja
jeder jemanden, der sich einer Interferontherapie unterziehen
musste. Hepatitis C, AIDS, Atemstillstand: Wer ein Junkie sein
will, muss reinlich sein; wie Borroughs, wie Reed, etc. Tödlich
wie sonst nur das Morphium ist Heroin eine philosophische Dro-
ge, die alle zehn Jahre zu ihrem Recht kommt. Einiges spricht
dafür, dass es uns schon bald aus der drückenden Koks-Speed-
Dialektik befreit, die unser Leben seit Jahren bestimmt: Koka-
in für den Herrn, Chrystal Meth für den Knecht. Schluss mit der
geschäftigen Hässlichkeit — es lebe Heroin chic!